Quantitative Literaturwissenschaft

30. November 2015 / Fabian Mauch

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt unter der Leitung von Toni Bernhart nimmt seine Tätigkeit auf

Mit Beginn des Wintersemesters 2015/16 hat das Forschungsprojekt "Quantitative Literaturwissenschaft", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, seine Tätigkeit aufgenommen. Das Projekt unter der Leitung von Toni Bernhart ist in der Abteilung Neuere deutsche Literatur II des Instituts für Literaturwissenschaft sowie am SRC Text Studies angesiedelt.

Unter Quantitativer Literaturwissenschaft lassen sich zählende, messende, mathematische, statistische, empirische und computergestützte Verfahren zusammenfassen, sofern sie für die Analyse und Interpretation von Literatur Verwendung finden. In der germanistischen Literaturwissenschaft gibt es bislang keine theorie-, wissenschafts-, methoden- oder fachgeschichtliche Forschung, die sich umfassend, systematisch und diachron mit der Anwendung quantitativer Verfahren für die Analyse und Interpretation von Literatur beschäftigt. Dem gegenüber stehen die Beobachtungen, dass quantitative Verfahren seit etwa zwei Jahrhunderten im Methodenrepertoire der Literaturwissenschaften vorhanden sind und gegenwärtig im Rahmen der Digital Humanities in den Fokus eines breiten Interesses rücken.

Das Projekt verfolgt die Ziele,

  • die Geschichte der Verwendung quantitativer Verfahren in der (germanistischen) Literaturwissenschaft zu rekonstruieren,
  • quantitative Verfahren mit Blick auf (jeweils zeitgenössische) Problem- und Fragestellungen zu systematisieren und
  • sie fachgeschichtlich, theoretisch, methodologisch sowie komparatistisch zu kontextualisieren.


Das Projekt wird zunächst einen wissenschaftshistorischen Abriss unternehmen und die drei Kulminationsphasen quantitativer Methoden herausarbeiten: die Dekaden um 1900, die Zeit zwischen etwa 1950 und 1980 und die Zeit ab etwa 2000. Daran anschließend wird näher untersucht, welche literaturwissenschaftlichen Probleme zu welcher Zeit bevorzugtermaßen mithilfe welcher quantitativen Verfahren bearbeitet werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Frage nach den Umständen und Voraussetzungen, die Verwendungshäufungen quantitativer Verfahren begünstigen oder ihnen entgegenwirken. Der Fokus liegt auf der germanistischen Literaturwissenschaft, die unter dem Gesichtspunkt der Verwendung quantitativer Verfahren aber auch zu anderen Philologien in Bezug gesetzt werden soll. Diese komparatistische Sicht trägt dazu bei, die Projektergebnisse auf eine solidere wissenschafts- und methodengeschichtliche Basis zu stellen, anderen Philologien Anschlussmöglichkeiten zu bieten sowie den theoretischen und theoriegeschichtlichen Verständnishintergrund der Digital Humanities auszuleuchten.

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/259167649

Dr. Toni Bernhart
Institut für Literaturwissenschaft (NDL II)
SRC Text Studies
http://www.uni-stuttgart.de/ilwndl/abteilung/people/wm/ndl2/bernhart.html

Zur Ankündigung auf der Seite der NDL

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